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Zivilstandskreise Sihltal und Affoltern wollen fusionieren
Der Zivilstandskreis Affoltern umfasst seit dem 1. April 2003 alle Gemeinden im Bezirk Affoltern, der Zivilstandskreis Sihltal die Stadt Adliswil und die Gemeinde Langnau am Albis. In den letzten 20 Jahren hat sich viel geändert. Insbesondere wurden seither alle notwendigen Zivilstandsdaten digitalisiert, und im Jahr 2021 konnte die Rückerfassung und Abschlusskontrolle der Daten ins eidgenössische Softwareprogramm "Infostar" abgeschlossen werden. Damit fällt ein weiterer erheblicher Aufwand weg. Die Digitalisierung wird auch in Zukunft weiter zunehmen.
Durch die Schliessung der Geburtenabteilung im Spital Affoltern per Ende Dezember 2019 fielen beim Zivilstandsamt Affoltern rund 360 Geschäftsfälle weg, was rund 15 - 20 Stellenprozenten entspricht. Derzeit werden für die Führung des Zivilstandskreises Affoltern 180% ausgebildete Zivilstandsbeamte benötigt.
Zivilstandsbeamte benötigen einen eidg. Fachausweis und müssen zu mindestens 40% im Zivilstandsamt eingesetzt werden. Für die ordnungsgemässe Aufrechterhaltung des Betriebes sind mindestens drei Personen notwendig. Aufgrund der Schalterabdeckung und der notwendigen Handlungsfähigkeit, beispielsweise für Beurkundungen während Ferien oder Krankheit, sind zur Führung eines Zivilstandskreises aus operativer Sicht mindestens 200 Stellenprozente nötig.
Verschiedene Varianten wurden geprüft
In den vergangenen Jahren hat das Zivilstandsamt Affoltern verschiedene Zivilstandsbeamtinnen ausgebildet. Trotz dieser Ausbildungsoffensive fehlt es an eidgenössisch diplomiertem Personal. Der Betrieb des Zivilstandskreises Affoltern kann seit mehreren Monaten nur noch durch den Einsatz von Springerinnen aufrechterhalten werden. Damit Quereinsteiger und Quereinsteigerinnen sinnvoll ausgebildet werden können, muss das Zivilstandsamt eine gewisse Grösse ausweisen. Massgebend sind die notwendigen Stellenprozente und die Anzahl der Geschäftsfälle. Mit der heutigen Grösse ist eine sinnvolle Ausbildung im Bezirk Affoltern nicht mehr gegeben.
Einer möglichen Fusion gingen verschiedene Reorganisationen in der Stadt Affoltern am Albis voraus, wo das Bezirkszivilstandsamt Affoltern bisher betrieben wurde. Mit verschiedenen Organisationsmassnahmen wurde versucht, das Zivilstandsamt im Bezirk Affoltern zu halten. Mehr ausgebildetes Personal konnte trotzdem nicht gefunden werden. Deshalb suchte der Verband der Gemeindepräsidien des Bezirks Affoltern zusammen mit der Stadt Affoltern am Albis nach zukunftsfähigen Lösungen.
Geprüft wurde zuerst eine Fusion mit dem Zivilstandsamt der Stadt Zürich. Die Stadt Zürich hat eine Fusion abgelehnt, weil diese nicht in ihre Strategie passe. Nach Gesprächen mit der kantonalen Aufsichtsbehörde hat sich die Stadt Adliswil bereit erklärt, eine Fusion zu prüfen.
Sitzgemeinde wird die Stadt Adliswil
Die vertiefte Prüfung durch den Stadtrat Adliswil hat ergeben, dass eine Fusion der Zivilstandskreise für Adliswil ebenfalls attraktiv ist, insbesondere um auch in Zukunft eigenständig bestehen und Fachpersonal ausbilden zu können. Auch in finanzieller Hinsicht ist ein Zusammenschluss für den Zivilstandskreis Sihltal vorteilhaft. Die Kosten für die Politischen Gemeinden im Bezirk Affoltern bleiben in etwa gleich.
Als erstes hat nun der Stadtrat Adliswil der Fusion zugestimmt und den Anschlussvertrag verabschiedet. Der Grosse Gemeinderat, das Parlament der Stadt Adliswil, wird nun über die Stellenplanerhöhung beraten und anschliessend kann der Regierungsrat des Kantons Zürich den neuen Zivilstandskreis festlegen. Anfangs 2023 werden dann die Gemeinde- und Stadträte der Anschlussgemeinden über den neuen Vertrag befinden.
Der neue Zivilstandskreis "Sihltal-Albis" wird für 84'000 Einwohnerinnen und Einwohner zuständig sein. Der Sitz wird in der grössten Gemeinde, der Stadt Adliswil mit rund 19'000 Einwohnerinnen und Einwohnern, angesiedelt. Trauungen für die Einwohnerinnen und Einwohner im Bezirk Affoltern sind weiterhin in Affoltern am Albis und in Bonstetten sowie neu auch in der Stadt Adliswil möglich. Auf Wunsch kann natürlich, wie bisher, auch in jedem anderen offiziellen Traulokal geheiratet werden.
Bestattungsämter bleiben bei den Städten und Gemeinden
Nicht betroffen von der Fusion der Zivilstandskreise sind die Bestattungsämter. Jede Gemeinde und jede Stadt wird weiterhin das Bestattungsamt vor Ort betreiben. Bei einem Todesfall können die Einwohnerinnen und Einwohner somit nach wie vor die lokalen Gemeinde- oder Stadtverwaltungen kontaktieren.